Vier Jahre Sternenkinder-Fotografie in Vorarlberg
Verein macht „stille Geburt“ zum Thema und hilft betroffenen Eltern kostenlos
Bregenz, 22. März 2025 – Seit vier Jahren macht „VergissMichNicht“ Erinnerungsaufnahmen von Kindern, die während der Schwangerschaft oder unmittelbar bei oder nach der Geburt versterben. 134-mal waren die Vereinsmitglieder im Einsatz, um sogenannte Sternenkinder zu fotografieren und Angehörigen damit in ihrer Trauerarbeit zu unterstützen. Am Freitag lud der Verein ins vorarlberg museum, um auf das Thema und seine Arbeit aufmerksam zu machen.
„Wir sprechen von stiller Geburt und von Sternenkindern. Das weckt die Assoziation zu funkelnden Sternen und zu einem Lichtblick im Dunkel der Trauer“, sagt Andreas Uher, Obmann des Vereins „VergissMichNicht – Sternenkinder Fotografie“. Weniger empathisch spricht man von Abort, Fruchtabgang, Tot- oder Fehlgeburt.
Seit nunmehr vier Jahren kommen die 22 Mitglieder des Vereins, überwiegend Berufsfotograf:Innen, zum Einsatz, wenn der Schrei des Lebens ausbleibt und sich die Eltern ein Andenken wünschen. Durchschnittlich war das 2024 jeden zehnten Tag der Fall. Die Fotograf:Innen machen dann Aufnahmen der Sternenkinder für die Trauerarbeit von Eltern, Geschwistern und Angehörigen.
Erinnerung als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft
Obmann Andreas Uher eröffnete die Veranstaltung im vorarlberg museum, Landesrätin Martina Rüscher bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen für den wertvollen Einsatz und Ehrenobfrau Angelika Kratzer zeichnete die Vereinsgeschichte nach. Die Initiative, die aus einer Anfrage von Hebammen hervorging, hat sich mittlerweile zu einer unverzichtbaren Stütze für betroffene Familien entwickelt. Sternenkind-Fotografie ist in Vorarlberg in jedem Krankenhaus möglich.
In der anschließenden Fragerunde beleuchteten Bernadette Brieskorn vom Vorarlberger Hebammengremium, Primar Michael Rohde (LKH Bregenz / KH Dornbirn) und Sophia Rüscher-Fussenegger von der Selbsthilfegruppe Sternen-Klar die Wichtigkeit dieser Arbeit. Sie betonten, dass Erinnerungsbilder nicht nur den Eltern Trost spenden, sondern auch helfen, den Verlust zu verarbeiten und das Kind in die Familiengeschichte einzubetten.
Aufmerksam machen
Österreichweit geht man jährlich von 10.000 bis 12.000 Sternenkindern aus. 4 von 10 Schwangeren sind von einem Verlust betroffen. Die Zahlen machen deutlich, wie wichtig es ist, aufzuklären. Werdende Eltern sollen von der Möglichkeit der Sternenkinder-Fotografie erfahren – nicht um Ängste zu wecken, sondern um ihnen eine bewusste Entscheidung zu ermöglichen. Dabei soll ein neues Video helfen, das Einblicke in die Arbeit der ehrenamtlichen Fotograf:Innen liefert.
Das neue Werk aus der Aktion „Kunst für die Ewigkeit“ von Maribel Rico – selbst Schwester eines Sternenkinds –soll ebenfalls Aufmerksamkeit schaffen. Es wurde am Freitag enthüllt und kommt in der Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zum Einsatz. Das Werk symbolisiert die Präsenz der Sternenkinder in den Herzen ihrer Familien und wurde mit großer Anteilnahme aufgenommen. Fünf signierte und nummerierte Reproduktionen im Format 50 x 70 Zentimeter werden über die Website des Vereins versteigert. Der Erlös kommt dem Verein zugute.
Infos: www.sternenkind-fotografie.at
Link zum Video: https://filmarchivar.prossl.de/v.php?m=535420709864240725571
Quelle: VergissMichNicht. Foto: Frederick Sams. Nutzung honorarfrei zur redaktionellen Berichterstattung über den Verein „VergissMichNicht – Sternenkind Fotografie“. Angabe des Bildnachweises ist Voraussetzung.