Pfarrkirchenrat
verantwortlich für alle materiellen und finanziellen Anliegen der Pfarre
DI Walter Mietschnig, stellvertretender Vorsitzender und 7 weitere Mitglieder
Pfarrgemeinderat
verantwortlich für alle seelsorglichen und pastoralen Anliegen der Pfarre
Koen Lievens, geschäftsführender Vorsitzender
Kirchengeschichtliches
Die Anfang des 14. Jahrhunderts eingewanderten Walliser waren katholisch und gottesfürchtig. Für ihre religiösen Bedürfnisse hatten sie aber kein Gotteshaus. So mussten sie über viele Jahre im über zwei Stunden entfernten Bürs ihre Sonntagspflicht erfüllen, dort heiraten, ihre Kinder taufen und die Toten begraben. Bei tief winterlichen Verhältnissen und Lawinengefahr soll es sogar vorgekommen sein, dass Verstorbene über Wochen zu Hause aufgebahrt blieben und Kinder nicht getauft werden konnten. Verständlich, dass sie sich nach einer eigenen Kapelle und einem Friedhof sehnten.
Im Jahr 1410 wurde mit dem Bau einer Kapelle zu Ehren „unserer Lieben Frau“ begonnen. Zu dieser Zeit waren Hensli Alamann und sein Sohn Jösli an ihrem Leib „siech, bresthaft und ußgsetzt". Die beiden Aussätzigen hatten keine Nachkommen und stellten „zuhanden der ganzen Gemeinde" das ihnen gehörige Gut zur Förderung des Gottesdienstes und zur Ermöglichung einer Priesterstelle zur Verfügung. Mit ihrer Widmung legten sie den Grundstein für eine spätere Pfarrpfründe. Im Jahr 1423 wurde die zwischenzeitlich fertiggestellte Kapelle samt Friedhof vom Churer Weihbischof Frater Panthaleon zu Ehren der Mutter Gottes eingeweiht.
Die Brandner hatten ein Gotteshaus, aber keinen ständigen Priester. Im Jahr 1476 bewilligte der Churer Bischof endlich einen ständigen Kaplan. Dieser durfte zwar die heiligen Sakramente spenden, war aber dem Pfarrer von Bürs unterstellt. Die Brandner nahmen die Entscheidung trotzdem mit Freude an, zumal ihnen der weite und gefährliche Weg nach Bürs erspart blieb. Aus Freude über die teilweise Selbständigkeit trugen sie die Kapelle ab und errichteten an derselben Stelle eine Kirche mit vier Altären und einem Taufbrunnen. Diese wurde im Jahr 1507 vom Churer Weihbischof Stephanus Tschuggli eingeweiht.
Die Stelle eines Kaplans in einem abgelegenen und schwer erreichbaren Bergdorf war nicht sehr begehrt. So konnte nicht immer ein ständiger Priester gefunden werden. Während dieser Zeit übernahm die Mutterkirche Bürs die seelsorgliche Betreuung. Aus Sicht der Brandner war diese aber sehr nachlässig. So seien schon Kinder ohne Taufe und Erwachsene ohne Sterbesakramente gestorben. Dies führte zu Streitereien und zu manchem Gang der Brandner nach Chur, um sich beim Bischof über die Missstände zu beklagen. Eine Lösung des Konfliktes gab es erst 1727. Ein „hochgeistliches Tribunal “ zu Chur fällte die Entscheidung, dass Brand zur selbständigen, von Bürs unabhängigen Pfarre erhoben wird. Mit dieser Entscheidung war die über 250 Jahre dauernde Pfarrherrlichkeit der Bürser zur Freude der Brandner endlich vorbei!
Im Jahr 1834 schreibt Pfarrer Mäser in seiner Chronik zur Kirche folgendes: „Im Jahr 1781 wurde die Kirche renoviert. Für die gegenwärtige Seelenzahl der Gemeinde ist sie zu klein. Sie hat drei aus Holz gebaute Altäre. Die Kirche hat einen Haupt- und zwei Nebenaltäre, eine Orgel, eine Emporkirche, eine Kanzel, einen Beichtstuhl, eine Sakristei und drei kleine Glocken. Alle Baulichkeiten und Gerätschaften verkünden Dürftigkeit. Der Gottesacker ist bei der Kirche und ist schon vor dem Jahr 1476 dort gewesen".
Im Jahr 1902 stiftete die Familie Samuel Kegele vom damaligen Gasthof Kegele eine vierte große Glocke zu den drei kleinen dazu. Da der Turm für die Unterbringung zu wenig Platz bot, musste dieser umgebaut und um sechs Meter erhöht werden. Die Pläne dazu entwarf der junge Brandner Volksschullehrer Fidel Schallert. Sein Vater, Zimmermeister Josef Schallert aus Bürserberg, führte die Arbeiten aus, wobei der Turm anstelle des Satteldaches einen Spitzhelm erhielt.
Die Brandner wurden vom neuen Glockengeläute nur kurze Zeit erfreut, denn schon bald nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 mussten drei Glocken zur Herstellung von Kriegsmaterial geopfert werden. Es dauerte bis zum Jahr 1923, bis die Kirche wieder ein neues Bronzegeläut erhielt. Die große Glocke mit einem Gewicht von 2100 kg war die Kriegerglocke, auf der die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges verewigt worden sind.
Im April 1942 mussten wiederum drei Glocken für Kriegszwecke abgeliefert werden. Übrig blieb die kleinste Glocke, die Barbara-Glocke, die heute noch den Tod eines jeden Mitmenschen verkündet. Im Jahr 1950 wurde das Geläut durch drei neue Glocken ergänzt. Die letzte Glockenweihe mit sechs neuen Glocken fand im Jahr 1978 statt.
Mit der Zunahme der Bevölkerung konnte die Kirche nicht mehr alle Gläubigen fassen. An Sonntagen standen oft viele Gläubige vor der Kirche, weil drinnen kein Platz mehr war. Schon 1937 wollte Pfarrer Wilhelm Fritz die Kirche vergrößern. Das Vorhaben scheiterte jedoch an der Uneinigkeit zwischen Pfarrer und Gemeinde. Im Jahr 1960 wurde ein Kirchenbauverein gegründet. Dieser lud vier Architekten zur Erstellung eines Projektes ein. Die Wahl fiel auf das Projekt der Bregenzerwälder Architektengemeinschaft Leopold Kaufmann und Bernhard Haeckel.
Die Bauarbeiten wurden in den Jahren 1961 bis 1964 durchgeführt, wobei der Friedhof an die Nordseite verlegt wurde und der Turm wieder sein ursprüngliches Satteldach erhielt. Im Jahr 2008 fand die letzte Bautätigkeit mit der Errichtung des „Walserensembles“ statt, bestehend aus dem alten Schulhaus, dem Walserhus, dem Pfarrhof und der Kirche. Dieses Ensemble bildet mit dem neu gestalteten Kirchplatz ein kleines Zentrum und macht die einstige Dorfmitte wieder spür-und erlebbar.
Manfred Beck
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